Ab ins Ausland

Warum die Firma Sportgeräte Schäper Wert legt auf internationale Erfahrungen / Kammer berät

Zugegeben: An seinem Deutsch könnte Adám Molnár noch arbeiten. Ansonsten ist man bei Schäper Sportgerätebau aber sehr zufrieden mit dem neuen Mitarbeiter, der zurzeit ein Praktikum in der Roxeler Firma absolviert. So zufrieden, dass Geschäftsführer Dr. Josef Hesse ihm sogar einen Ausbildungsplatz zum Zerspanungsmechaniker anbot. Das freute Adám Molnár sehr. Weil die Liebe zur Heimat aber doch größer war, lehnte er dankend ab.
Die Firma hat Erfahrung mit internationalen Praktikanten. „Wir haben ein starkes Exportgeschäft und sind deshalb daran interessiert, dass unsere Mitarbeiter Auslandserfahrung sammeln“, erläutert Hesse. Der Betrieb produziert vor allem Sportgeräte wie Fußballtore und Hürden für den Bereich Leichtathletik. Hauptabnehmer sind kleine Vereine im In- und Ausland.
Eine Mitarbeiterin, die zurzeit einen Auslandsaufenthalt plant, ist Judith Küch. Die 19-jährige ist Auszubildende mit einer, wie sie sagt, Affinität zu Fremdsprachen. Englisch, Spanisch und Französisch hat sie in der Schule gelernt. Jetzt hat sie sich vorgenommen, einen Niederländisch-Kursus zu belegen und berufliche Erfahrungen in dem Nachbarland zu sammeln. Die Zustimmung von ihrem Chef hat sie bereits. „Das ist eine sehr gute Idee“, sagt dieser und sucht auch schon nach dem Kontakt zu einem der Unternehmen, mit denen Schäper in den Niederlanden zusammenarbeitet. „Wir haben zahlreiche ausländische Partner“, erläutert Hesse, der bereits vor vielen Jahren angefangen hat, eine Mobilitätskultur zu entwickeln. Die Vorteile für das Unternehmen liegen ihn zufolge auf der Hand: „Die Mitarbeiter verbessern nicht nur ihre Sprachkenntnisse. Sie gewinnen auch an Selbstbewusstsein und Offenheit.“
Eine Erkenntnis, die offenbar immer mehr Handwerksunternehmen gewinnen. Anita Urfell von der Handwerkskammer Münster zumindest berichtet von einer steigenden Nachfrage nach Vermittlungen und Beratung. Die Kontaktstelle, die sie leitet, unterstützt Betriebe, die zum Beispiel Lehrlinge für einen bestimmten Zeitraum in einen ausländischen Betrieb entsenden wollen. Sie informiert Fördergelder. Und sie stellt den Kontakt zu Betrieben etwa in Norwegen, England und anderen europäischen Ländern her. „Durch Auslandspraktika lernen Auszubildende ihr Handwerk aus einer anderen Perspektive kennen. Sie erhalten fachliche Anregungen und einen Einblick in andere Kulturen und Arbeitsverfahren“, ist Urfell überzeugt. Außerdem, ergänzt sie, verbessern sie ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Quelle: Zeitungsgruppe Münsterland vom 27.06.2015, Seite 14